Beginn der Glanzzeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es beim HTC eine mehrjährige Aufbauphase, um den Verein auf Kurs zu bringen. Der erste sportliche Meilenstein nach dem Krieg wurde dann 1956 gesetzt: Nach zwei vergeblichen Anläufen stieg die erste Herrenmannschaft in diesem Jahr in die damals höchste deutsche Spielklasse, die Oberliga West, auf. Der sportliche Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Mannschaft stieg aus der höchsten Spielklasse ab und musste wenig später den Weg zurück in die Bezirksklasse antreten. Erfahrene Spieler schieden aus der Mannschaft aus, jüngere Spieler besaßen noch nicht die notwendige Erfahrung.
In dieser Phase führten viele Einzelinitiativen und vielleicht auch der ein oder andere Zufall dazu, dass neue Spieler zum HTC kamen und in die erste Herrenmannschaft hineinwuchsen. Die Mannschaft, die 1961 wieder den Schritt nach oben schaffte, belegt in ihrer Zusammensetzung beispielhaft jene Phase.
Der sportliche Erfolg, beginnend mit dem Aufbau der Jungen- und Mädchenmannschaften, war das Gebot der Stunde. Die Jugendarbeit versprach dauerhaften Erfolg und trug sehr dazu bei, dass der ersten Herrenmannschaft 1966, zehn Jahre nach der erstmaligen Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse, erneut der Aufstieg in die oberste Spielklasse, die Oberliga West, gelang.
Der HTC etabliert sich in der zweiten Liga
Auch diesmal reichte es gegen westdeutsche Spitzenmannschaften wie Uhlenhorst Mülheim oder Rot-Weiß Köln nicht zum Klassenerhalt. Durch das schlechtere Torverhältnis gegenüber dem punktgleichen Tabellensechsten stieg man wieder ab. Dennoch war für viele Jahre eine Basis geschaffen. Die erste Mannschaft hatte junge Spieler und wurde permanent durch weitere Talente aus der Jugend ergänzt und verstärkt.
Durch organisatorische Veränderungen im Verband, wie der Einführung der Bundesliga oder später der Regionalliga, änderte sich zwar die Bezeichnung der Spielklasse, nicht aber die Tatsache, dass der kleine HTC sportlichen Erfolg hatte. 1971 wurde der Wiederaufstieg in die damalige Oberliga West erreicht. Die Jugendspieler aus den 60er-Jahren hatten sich zu Leistungsträgern entwickelt. Seit 1971 gehörte die erste Herrenmannschaft über viele Jahre der zweithöchsten Spielklasse an.
Als die Regionalliga als neue zweite Liga gegründet wurde, qualifizierte sich auch der HTC für diese Klasse direkt unter der Bundesliga. Nach guten Platzierungen in den ersten Regionalligajahren wurde die Mannschaft im Jahre 1978 Westdeutscher Vizemeister und qualifizierte sich für die Bundesliga-Aufstiegsrunde. 1978 war eines der erfolgreichsten Jahre einer erfolgreichen Zeit.
Mehr als zehn Jahre lang die spielstärkste Essener Mannschaft
Selbstverständlich haben viele zum Erfolg mehr beigetragen, als nach außen hin bekannt geworden ist. Der HTC darf stolz darauf sein, mehr als zehn Jahre die spielstärkste Essener Mannschaft gewesen zu sein. Ähnlich wie auf dem Feld hat die Mannschaft auch in der Halle sehr gutes Hockey gespielt.
Leider ist sportlicher Erfolg nicht zu pachten. Vielleicht ist diese Tatsache auch sehr positiv für den Sport. Der Erfolg blieb dem HTC nicht uneingeschränkt treu. Mitte der 80er-Jahre folgte der Abstieg, zunächst in die Oberliga und dann in die Verbandsliga.
(Carsten Ackermann / Quelle: u.a. Pfingst-Jubiläumszeitung 1988)
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