Damen,  Herren

Big Points in der Fremde

Zwei Spie­le, zwei Sie­ge, sechs von sechs mög­li­chen Punk­ten. Es war ein per­fek­tes Wochen­en­de mit maxi­ma­lem Ertrag für die bei­den Hockey­teams des HTC Kup­fer­dreh mit zwei län­ge­ren Aus­wärts­fahr­ten, die sich gelohnt haben. Die Damen des HTC bie­gen eben­so wie das Her­ren­team ins letz­te Sai­son­drit­tel ein und sind bei­de voll auf Kurs. Wäh­rend die Her­ren mit dem schwer erkämpf­ten, aber hoch ver­dien­ten 3:2‑Erfolg bei der Spiel­ge­mein­schaft Soest Oel­de die Tabel­len­füh­rung in der 2. Ver­bands­li­ga fes­tig­ten, sieg­ten die Damen in der 1. Ver­bands­li­ga im Aus­wärts­spiel beim TV Jahn Hies­feld klar mit 3:0.

Der Sieg, den die Her­ren in Soest ein­fuh­ren, lässt sich unter den bei­den Kate­go­rien ‘Arbeits­sieg’ und ‘Big Point’ ein­ord­nen. Er war vom 11:1‑Kantersieg aus der Vor­wo­che im Heim­spiel gegen Wer­ne ganz weit weg, obwohl die bei­den Geg­ner tabel­la­risch neben­ein­an­der lie­gen und Wer­ne sogar höher plat­ziert ist als Soest/Oelde. Aber es macht in die­ser Sai­son und in die­ser Liga einen gro­ßen Unter­schied aus, wer der Gast­ge­ber und wer der Gast ist. Der sand­ver­füll­te Kunst­ra­sen in Soest, eine Mischung aus Fuß­ball- und Hockey­ra­sen, war der­ma­ßen lang­sam, dass er jeden Spiel­fluss und jede Idee einer Kom­bi­na­ti­on im Keim erstick­te, was den Gast­ge­bern augen­schein­lich mehr ent­ge­gen­kam als den Esse­nern, die sich mit den Umstän­den erst im Lau­fe der 60 Spiel­mi­nu­ten ver­traut machen konn­ten. Inso­fern ergab sich ein völ­lig ande­res Spiel als in der Vor­wo­che. Kick and Rush und Kampf statt Tem­po und Kom­bi­na­tio­nen. Aber es zeich­ne­te den Tabel­len­füh­rer aus, dass er die Umstän­de annahm, sich durch­biss durch 60 zähe Minu­ten, sich auch von einem Rück­stand nicht aus dem Kon­zept und aus der Ruhe brin­gen ließ und am Ende die Ner­ven behielt, bis das erlö­sen­de 3:2 fiel.

Wohl dem, der einen Tor­jä­ger in sei­nen Rei­hen hat. In der Vor­wo­che sechs von elf Tref­fern erzielt, nun drei von drei. Sie waren dies­mal im Gegen­satz zur Vor­wo­che nicht beson­ders schön, aber alle drei ver­dien­ten das Prä­di­kat ‘beson­ders wert­voll’. Jan Acker­mann, erst zwei Tage vor­her voll­jäh­rig gewor­den, traf per Ecken­ab­le­ger zur 1:0‑Führung im ers­ten Vier­tel. Nach dem 1:1‑Pausenstand und dem zwi­schen­zeit­li­chen 1:2‑Rückstand, dreh­te Acker­mann die Par­tie auf zwei­mal nahe­zu iden­ti­sche Art und Wei­se: Das 2:2 fiel eben­so wie das 3:2 im Nach­set­zen. Er stand eben da, wo ein Stür­mer ste­hen muss.

Zuvor hat­te Soest/Oelde sei­ne Tref­fer eben­falls in einer Art Kopie erzielt: Kreis­ein­tritt über außen und am lan­gen Pfos­ten schob der Stür­mer den Ball ins Tor. Dass der HTC, der in Soest ohne sei­nen Spie­ler­trai­ner David Ort­mann aus­kom­men muss­te, der zeit­gleich die Damen in Hies­feld betreu­te, sich davon nicht unter­krie­gen ließ, son­dern Druck auf­bau­te, Chan­cen erspiel­te und sich auch mit dem zwi­schen­zeit­li­chen 2:2 nicht zufrie­den gab, fand auch bei HTC-Tor­wart Tim Lie­vertz Aner­ken­nung: “Trotz der wid­ri­gen Umstän­de haben wir nicht auf­ge­ge­ben und immer wei­ter­ge­macht. Kom­pli­ment an die Jungs, drei ganz wich­ti­ge Punk­te im Auf­stiegs­ren­nen.” Dass nicht alles Gold war, was glänz­te, sprach auch der Rou­ti­nier offen an: “Es war ein abso­lu­ter Sieg des Wil­lens. Wir hat­ten zwar deut­lich mehr Tor­chan­cen, konn­ten aber nie wirk­lich zu unse­rem Spiel fin­den. Spie­le­risch war das alles ande­re als gut.”

Nach den bei­den Sie­gen gegen Wer­ne und Soest haben die Kup­fer­dre­her nun Zeit zum Durch­at­men. Am kom­men­den Wochen­en­de sind die Esse­ner spiel­frei, bevor es am 13. Mai mit dem Lokal­der­by bei Schwarz-Weiß Essen II wei­ter­geht (18 Uhr, Uhlen­krug). In der Tabel­le konn­ten die Kup­fer­dre­her (22 Punk­te) ihren Vor­sprung auf nun­mehr 7 Punk­te auf Ver­fol­ger Bie­le­feld (15) aus­bau­en. Aller­dings waren die West­fa­len am Wochen­en­de spiel­frei und haben ins­ge­samt ein Spiel weni­ger aus­ge­tra­gen. Die Gele­gen­heit, das Team am Eisen­ham­mer zu beob­ach­ten, ergibt sich erst in drei Wochen (21. Mai), wenn der RHTC Rhei­ne II um 13 Uhr zu Gast ist.

Zufrie­den kehr­ten auch die Damen des HTC von ihrem Aus­wärts­trip beim TV Jahn Hies­feld zurück. Eben­so wie das Hin­spiel ent­schie­den die Kup­fer­dre­he­rin­nen auch das Rück­spiel für sich. Der 3:0‑Auswärtssieg fiel sogar noch einen Tick kla­rer aus als der 2:0‑Heimsieg im Sep­tem­ber letz­ten Jah­res. Die Esse­ne­r­in­nen spie­len als Tabel­len­drit­ter bis­her eine glän­zen­de Sai­son. An Platz eins ist zwar ob der Domi­nanz von Tabel­len­füh­rer Ober­hau­sen, den man aller­dings bei der hauch­dün­nen 1:2‑Niederlage in der Vor­wo­che an den Rand eines Punkt­ver­lus­tes brach­te, nicht zu den­ken. Nach unten hin muss der Blick aber auch nicht gehen. Zumal der Abstei­ger durch den Rück­zug von Etuf Essen II bereits gefun­den ist.

In Hies­feld sorg­ten Lisa Wei­ler, Pau­li­ne Lüt­ten­berg und Mia Schlez mit ihren Toren für einen ver­dien­ten Sieg. Das Team von David Ort­mann muss­te ohne Aus­wech­sel­spie­le­rin aus­kom­men. Die Esse­ne­r­in­nen beschränk­ten sich in Anbe­tracht feh­len­der Bank­op­tio­nen auf eine kom­pak­te, sta­bi­le Defen­si­ve und lie­ßen ihrer­seits kaum geg­ne­ri­sche Tor­chan­cen zu. Alle drei Kup­fer­dre­her Tref­fer fie­len nach schnel­len Umschalt­mo­men­ten. “Das war eine sen­sa­tio­nel­le Mann­schafts­leis­tung”, war Coach Ort­mann nach dem Sieg voll des Lobes.

Am kom­men­den Wochen­en­de sind die Esse­ne­r­in­nen spiel­frei. Von den ver­blei­ben­den vier Sai­son­spie­len fin­den immer­hin drei am Eisen­ham­mer statt: Die nächs­ten bei­den am 14. Mai gegen den Club Raf­fel­berg III (11 Uhr) und am 21. Mai gegen ETG Wup­per­tal (11 Uhr). Für die Zuschau­er zwei gute Gele­gen­hei­ten, das erneut ver­jüng­te Team zu begut­ach­ten und zu unter­stüt­zen. (ca)